AYN Thor im Test: Dual-OLED-Clamshell mit Snapdragon 8 Gen 2 oder 865

AYN bringt mit dem Thor einen Clamshell-Handheld mit zwei OLED-Displays auf den Markt, der sich klar an Retro- und Emulationsfans richtet. Das Testgerät wurde von AYN zur Verfügung gestellt, weitere Vorgaben gibt es nicht.

Hardware-Überblick

Schauen wir uns nun die Hardware des AYN Thor’s an. Hier sind die Eckdaten der verschiedenen Versionen, welche AYN offiziell angibt:

Thor Base / Pro / Max

  • SoC: Snapdragon 8 Gen 2, 4-nm-Fertigung
  • CPU: 1× GoldPlus @ 3,2 GHz, 4× Gold @ 2,8 GHz, 3× Silver @ 2,0 GHz
  • GPU: Adreno 740 @ 680 MHz
  • RAM: 8 / 12 / 16 GB LPDDR5X @ 4200 MHz
  • Speicher: 128 / 256 / 1024 GB UFS 4.0
  • Video-Output: DisplayPort Alt Mode, bis 4K @ 60 Hz
  • Konnektivität: Wi-Fi 7 + Bluetooth 5.3

Thor Lite

  • SoC: Snapdragon 865, 7-nm-Fertigung
  • CPU: 1× Cortex-A77 @ 2,84 GHz, 3× A77 @ 2,42 GHz, 4× A55 @ 1,8 GHz
  • GPU: Adreno 650 @ 587 MHz
  • RAM: 8 GB LPDDR4X @ 2133 MHz
  • Speicher: 128 GB UFS 3.1
  • Video-Output: DisplayPort Alt Mode bis 1080p
  • Konnektivität: Wi-Fi 6 + Bluetooth 5.1

AYN selbst stellt die Unterschiede anhand Benchmarks dar: Beim Single-Core-Score soll der Snapdragon 8 Gen 2 laut Herstellerangaben etwa 78 % vor dem 865 liegen, beim Multi-Core 62 % und bei der GPU-Leistung sogar 198 %. Ich gebe hier nur wieder, was AYN in den offiziellen Grafiken zeigt.

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Bildquelle: AYN

Beide Varianten bieten:

  • Aktive Kühlung
  • USB 3.1 Type-C + 3,5-mm-Audio
  • microSD-Slot
  • Android 13 als Betriebssystem

Außerdem wirbt AYN mit „Adreno turnip drivers“ und Linux-Support – also klarer Fokus auf maximale Kompatibilität aus Herstellersicht.

Farblich gibt es vier Optionen: Schwarz, Weiß, Rainbow und Clear Purple. Ich habe die schwarze Version mit 12 GB LPDDR4X RAM und Snapdragon 8 Gen 2.

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Bildquelle: AYN

Unboxing & Lieferumfang

Im Karton steckt das übliche Setup:

  • Das Gerät selbst
  • Ein USB-C-auf-USB-C-Kabel

Ich habe zusätzlich noch den offiziellen Grip mitgeschickt bekommen, auf den ich gleich noch eingehe. Der ist separat erhältlich.

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Dual-OLED-Design: zwei Displays, zwei Aufgaben

Das zentrale Merkmal des Thor sind die beiden OLED-Bildschirme im Clamshell-Design.

Oberer Bildschirm (Hauptdisplay)

  • 6 Zoll AMOLED
  • 1080 × 1920 Pixel
  • 120 Hz Bildwiederholrate
  • bis zu 650 Nits Helligkeit
  • Kontrastverhältnis 100.000:1
  • 152 % sRGB laut Hersteller

Unterer Bildschirm (Sekundärdisplay)

  • 3,92 Zoll AMOLED
  • 1080 × 1240 Pixel
  • 60 Hz Bildwiederholrate
  • bis zu 550 Nits Helligkeit
  • Kontrastverhältnis 100.000:1
  • 150 % sRGB laut Hersteller

Im Test wirkt die Kombination aus großem 16:9-OLED oben und dem „hochformatigen“ Panel unten sehr durchdacht. Aus eigener Sicht ergibt die ungewöhnliche Auflösung des unteren Displays vor allem für 4:3-Inhalte Sinn, weil man dort nahezu ohne sichtbare Balken spielen kann.

Die Displayränder sind sichtbar schmal, beide Panels sind stark spiegelnd – das ist ein optischer Punkt, den man mögen muss, den man im Gegenzug aber mit sehr kräftigen Farben und hohem Kontrast „bezahlt“.

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Gehäuse, Maße und Gewicht

AYN bewirbt das Thor als „sweet balance among weight, portability, performance and battery life“. Die nackten Zahlen:

  • Maße: 150 × 94 × 25,6 mm
  • Gewicht: 380 g
  • Akku: 6000 mAh
  • Laden: 27 W
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Bildquelle: AYN

Meiner Meinung nach fühlt sich das Gerät in der Hand sehr wertig an. Die Oberfläche ist matt und leicht rau, das wirkt deutlich hochwertiger als viele glänzende Plastikbomber. Auf der Rückseite gibt es Lüftungsschlitze für die aktive Kühlung, an der Unterseite einen microSD-Slot, Klinkenanschluss, USB-C-Port, Power-Button, Lauter/Leiser-Wippe und eine Öse für ein Lanyard.

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Spannend finde ich den mechanischen Trick im Clamshell-Design: Im zugeklappten Zustand liegt das Display nicht komplett plan auf, sondern stößt an einem kleinen „Hubbel“ an. Dadurch können D-Pad, ABXY und Sticks höher bauen, ohne mit dem oberen Screen zu kollidieren. Meiner Meinung nach hat AYN das wirklich clever gelöst – die Buttons haben so einen deutlich besseren Druckpunkt als bei vielen anderen Clamshell-Handhelds.

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Im Größenvergleich mit Geräten wie dem Retroid Pocket Flip 2 und dem OG Nintendo 3DS (nicht XL) liegt das Thor von den Maßen her nahezu auf einem Level. Für mich wirkt das wie ein moderner 3DS im „High-End-Handheld-Gewand“.

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Eingabegeräte und Haptik

Die Steuerung ist klassisch gehalten: Zwei Analogsticks, Steuerkreuz, ABXY, Schultertasten und Triggertasten. Die ABXY-Buttons sind laut AYN „dual-color injection molded“, die Joysticks sitzen tief im Gehäuse.

Mein persönlicher Eindruck:

  • Das Steuerkreuz fühlt sich sehr angenehm an.
  • Die Aktionstasten haben für ein Clamshell-Gerät einen meiner Meinung nach richtig guten Druckpunkt.
  • Die Sticks lassen sich trotz der Bauweise sehr ordentlich bedienen.

Software: AYN Launcher & Thor Control Center (TCC)

Für mich ist die Software einer der spannendsten Punkte – und hier hat AYN meiner Meinung nach „allererste Sahne“ abgeliefert.

Das Thor setzt auf:

  • einen von AYN angepassten AOSP-Launcher mit Multitasking-Funktionen
  • das Thor Control Center (TCC) für Performance- und Anzeige-Einstellungen

Es gibt klassische Android-Buttons (Back, Home), Start/Select – und zusätzlich eine dedizierte AYN-Taste. Drückt man diese, öffnet sich ein spezielles Menü mit mehreren Funktionen:

  • Auswahl, ob nur der obere oder nur der untere Screen aktiv sein soll
  • Individuelle Helligkeit pro Screen
  • Lautstärkeregelung pro Screen (aktuell ändern die physischen Tasten noch die Lautstärke des oberen Displays, der untere lässt sich über das Software-Menü steuern)
  • Task-Übersicht mit Anzeige, auf welchem Screen eine App läuft (markiert mit „1“ oder „2“)
  • Möglichkeit, eine laufende App einfach von unten nach oben zu verschieben (und umgekehrt)

Meiner Meinung nach ist die Logik dahinter richtig stark: Auf dem Screen, den man berührt, liegen die Eingaben des Controllers. Tippt man unten, steuert man unten; tippt man oben, steuert man oben.

Zusätzlich gibt es eine „Settings Bar“, die man dauerhaft aktiv lassen kann. Dort findet man u.a.:

  • FPS-Modus (zwischen 60 FPS und anderen Modi umschaltbar)
  • Vibrations-Einstellungen
  • LED-Beleuchtung mit sehr vielen Anpassungsmöglichkeiten (Farben und Helligkeit lassen sich pro Seite individuell einstellen)
  • Performance-Modus (inklusive High-Performance)
  • Echtzeit-Infos zu FPS, Temperaturen und Lüfterdrehzahl
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Bildquelle: AYN

Ich muss ganz klar sagen: Meiner Meinung nach ist diese Dual-Screen-Software extrem durchdacht und macht einen großen Teil des Spaßes mit dem Thor aus.

Ergonomie & der obligatorische Grip

Ohne Zubehör ist die Ergonomie des Thor an sich schon okay. Durch das Clamshell-Design liegen aber Screen und Controls untereinander, nicht leicht schräg versetzt wie bei klassischen Handhelds.

Bei mir ist es beim Zocken mehrfach passiert, dass ich den unteren Screen zufällig berührt habe, während ich die Aktionstasten erreicht habe. Da die Eingaben immer auf dem zuletzt berührten Screen landen, kann das Emulatoren durcheinanderbringen – z.B. wenn oben ein Spiel läuft, man unten aber unabsichtlich Eingaben auslöst.

Genau hier kommt der Grip ins Spiel. Meiner Meinung nach ist der quasi Pflichtzubehör. Er:

  • lässt sich perfekt von unten aufschieben
  • schmiegt sich sehr gut an die Hände an
  • macht die Haltung natürlicher, weil der Übergang zwischen Sticks und Buttons „kürzer“ wirkt
  • reduziert Fehleingaben auf dem unteren Screen deutlich

Man kann den Grip sogar ankleben, was ich persönlich aber nicht machen würde – ich hätte einfach Angst vor Kleberesten, falls ich ihn irgendwann wieder entfernen will.

Native Dual-Screen-Usecases

Ein großer Teil des Konzepts lebt natürlich davon, dass man zwei Displays hat. AYN selbst zeigt im Material z.B.:

  • Oben ein Spiel, unten YouTube-Video oder Musik-Player
  • Daten-Monitoring (FPS, Temperaturen, Auslastung) unten, Game oben

Meiner Meinung nach sind die Usecases mit zwei Screens „einfach nur genial“. Für Retro-Fans und Leute, die gerne Tutorials parallel offen haben, ist das Thor hier extrem flexibel.

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Emulation & Performance

PlayStation 3

  • Getesteter Emulator: PS3-Emulator (Name spare ich aus, ist im Video aber klar)
  • Ratchet & Clank: läuft bei mir nicht – ich gehe davon aus, dass das am Spiel selbst bzw. der allgemeinen Kompatibilität liegt
  • God of War: bringt die Konsole aktuell zum Absturz
  • Demon’s Souls: läuft bei mir mit aktiviertem High-Performance-Modus meistens mit 25–30 FPS

Meiner Meinung nach ist das für ein Android-Handheld schon beeindruckend, aber noch weit von „einfach einlegen und loszocken“ entfernt. Ich empfehle ganz klar, vorher auf der offiziellen Kompatibilitätsseite des Emulators nachzusehen, welche Spiele überhaupt sinnvoll funktionieren – sonst vergeudet man unfassbar viel Zeit.

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Nintendo Switch

Mit dem Snapdragon 8 Gen 2 kann man im aktuellen Emulator-Stand im Prinzip alles anwerfen. Risen lief bei mir butterweich mit 60 FPS, nur mit ein paar Grafikglitches, die vermutlich an Treibern bzw. Einstellungen liegen.

Meiner Meinung nach ist das Thor mit 8 Gen 2 quasi ideal für Switch-Emulation – vorausgesetzt, man nimmt sich Zeit für die richtige Emulator-Version, Treiber und Einstellungen.

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Nintendo Wii U

Wii-U-Emulation ist Stand heute eher experimentell. Meine Empfehlung (und so mache ich es auch):

  • Wenn ein Spiel ruckelt, aber grundsätzlich läuft, einfach über die Graphic Packs die Auflösung reduzieren.
  • Beispiel Rayman Legends: Mit reduzierter Auflösung (z.B. 900p) läuft es bei mir tiptop mit 60 FPS und sehr guter Bildqualität.
  • Shovel Knight lief ohne Reduktion problemlos.

Es gibt aber auch Spiele, die gar nicht erst starten – das liegt meiner Meinung nach weniger an der Leistung des Thor als an der noch jungen Kompatibilität des Emulators.

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PlayStation 2, Wii & GameCube

Meiner Erfahrung nach könnt ihr PS2, GameCube und Wii auf dem Snapdragon-8-Gen-2-Modell problemlos, teilweise mit vierfacher Auflösung zocken. Für mich ist das eher schon abgehakt.

Nintendo DS & 3DS – das perfekte Match

Das ist für mich das absolute Highlight: Nintendo DS und vor allem 3DS.

Ich habe 3DS-Titel mit dreifacher und vierfacher Auflösung laufen lassen – und was soll ich sagen: Es fühlt sich meiner Meinung nach an, als würde man einen 3DS mit besserer Verarbeitung und besseren Displays in der Hand halten.

  • 3DS mit vierfacher Auflösung: läuft bei mir butterweich mit 60 FPS
  • Das Clamshell-Design mit zwei echten Screens passt einfach perfekt zum System

Für mich ist das Thor aktuell die beste Interpretation eines modernen „3DS-Style-Handhelds“.

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Preis & Einschätzung zur Lite-Variante

Der Preis für die Lite Variante startet bereits bei rund 250 Euro.

Meiner Meinung nach ist das für das, was man hier bekommt – zwei hochwertige OLED-Displays, gute Verarbeitung, starke Software und eine insgesamt sehr runde Hardware – ein wirklich fairer Preis, wenn man primär Nintendo-DS-/3DS-Emulation und Retro-Kram im Blick hat.

Fazit – mein aktueller Ersteindruck

Ich bin vom AYN Thor im Ersteindruck einfach nur begeistert.

Aus meiner Sicht spricht für das Gerät:

  • sehr hochwertige Haptik und Verarbeitung
  • zwei starke OLED-Displays mit sinnvoll gewählter Auflösung
  • cleveres Clamshell-Design mit gutem Button-Gefühl
  • extrem durchdachte Dual-Screen-Software (AOSP-Launcher + Thor Control Center)
  • viel Leistung mit dem Snapdragon 8 Gen 2 und gleichzeitig eine günstigere Lite-Option
  • hervorragende Eignung für DS- und 3DS-Emulation

Ganz klar: Ein paar Dinge sind noch Feinschliff – Emulator-Kompatibilität, kleinere Software-Details (z.B. Lautstärkeregelung für den unteren Screen per Hardware-Buttons). Aber mein persönlicher Eindruck ist, dass AYN hier sehr aktiv dran ist, Probleme zu fixen. Laut meinen Erfahrungen wurden die bekannten Issues der Testgeräte bis zum Release bereits behoben.

Wenn ihr also einen Clamshell-Handheld mit zwei Displays sucht, bei dem DS/3DS und Emulation im Fokus stehen, kann ich euch das AYN Thor nach meinem bisherigen Eindruck wärmstens empfehlen. Ein ausführliches Review mit noch mehr Benchmarks und Emu-Vergleichen folgt, sobald ich mehr Zeit mit dem Gerät hatte.

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Was haltet ihr vom AYN Thor?
Lasst uns darüber auf meinem Discord-Channel diskutieren.

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