Lenovo Legion Go 2 – Langzeittest: ist es ein No Go?
Nach einigen Wochen mit dem Lenovo Legion Go 2 ist es Zeit für ein klares Fazit. Schon beim Unboxing war ich positiv überrascht, wie stark Lenovo in vielen Bereichen nachgelegt hat. Doch bleibt der Eindruck auch im Alltag bestehen?
Der Nachfolger des Legion Go bringt zahlreiche Verbesserungen bei Display, Verarbeitung und Sound. Dafür ist aber auch der Preis deutlich gestiegen – fast doppelt so hoch wie beim Vorgänger. Und das sorgt für gemischte Gefühle.

Technische Daten
- Prozessor: AMD Ryzen Z2 Extreme, 8 Kerne / 16 Threads (15–30 W cTDP)
- Grafik: AMD Radeon 890M (RDNA 3.5)
- RAM: 32 GB LPDDR5X (8000 MHz)
- Speicher: 1 TB PCIe 4.0 SSD (M.2 2242, Steckplatz für 2280 vorhanden)
- Display: 8,8 Zoll OLED, 1920 × 1200, 16:10, 144 Hz, 97 % DCI-P3, 500 Nits
- Akku: 74 Wh, Super Rapid Charge
- Anschlüsse: 2× USB 4.0 (DP 2.0, PD 3.0), 3,5 mm Klinke, microSD bis 2 TB
- WLAN: Wi-Fi 6E
- Bluetooth: 5.3
- Audio: 2 × 2-Watt-Lautsprecher, Dual-Array-Mikrofon
- Sensoren: 6-Achsen-IMU, Fingerabdrucksensor im Power-Button
- Gewicht: ca. 920 g
- Betriebssystem: Windows 11
- Preis: zwischen 1000–1400 € (je nach Ausstattung und Gutscheinen)
Eingabemethoden

Bei den Bedienelementen hat Lenovo vieles verbessert. Die Hall-Effekt-Sticks arbeiten präzise, rasten sauber ein und fühlen sich angenehm an. Die Stick-Kappen sind leicht gummiert und bieten guten Halt.

Das neue Pivot-D-Pad ist ein deutlicher Fortschritt: Es reagiert präzise und vermittelt ein angenehmes Feedback. Auch die Aktionstasten sind leise und solide. Das integrierte Trackpad funktioniert, kann beim Spielen aber störend sein, weil schon leichte Berührungen Eingaben auslösen. Wer will, kann es einfach deaktivieren.
Start und Select lassen sich nicht mehr frei anpassen wie beim Vorgänger. Dafür hat Lenovo an beiden Controllern zusätzliche Tasten ergänzt, die diese Funktionen übernehmen. Nach kurzer Eingewöhnung funktioniert das gut.
Neu hinzugekommen sind zwei praktische Shortcuts:
- eine Taste führt direkt zum Desktop,
- die andere öffnet den Task-Switcher.
Die Schultertasten bieten viel Weg und ein gutes Druckgefühl. Auf der Rückseite sitzt ein großer, stufenlos verstellbarer Kickstand, der im Alltag sehr praktisch ist.
Ein besonderes Merkmal bleibt der FPS-Modus mit den abnehmbaren Controllern. Der rechte Controller kann dabei als Maus genutzt werden – inklusive Mausrad und Tasten. Das funktioniert erstaunlich gut, auch wenn ich es persönlich selten nutze.
Obendrein lassen sich die neuen, abnehmbaren Controller des Legion Go 2 auch am Legion Go (Gen 1) nutzen. Praktisch, wenn ihr bereits das Vorgängermodell habt.



Insgesamt bietet das Legion Go 2 sehr viele Eingabemöglichkeiten, die individuell belegt werden können. Nur das Steam Deck bietet eine ähnliche Vielfalt.


Die neuen, abnehmbaren Controller des Legion Go 2 lassen sich auch am Legion Go (Gen 1) nutzen. Praktisch, wenn ihr bereits das Vorgängermodell habt und aufrüsten wollt.
Design & Ergonomie
Optisch bleibt sich Lenovo treu. Das Gehäuse ist schlicht, modern und wirkt hochwertig. Die dezente RGB-Beleuchtung im typischen Legion-Stil passt gut zum Gesamtbild.
Mit rund 920 Gramm ist das Gerät kein Leichtgewicht, liegt aber dank der ergonomischen Form überraschend gut in der Hand. Die abgerundeten Griffe sorgen für guten Halt, auch bei längeren Sessions. Nach einer Weile merkt man das Gewicht zwar, doch für ein 8,8-Zoll-Gerät ist die Handhabung überzeugend.



Display
Das Display ist ohne Frage das Highlight des Legion Go 2.
Wir haben ein 8,8-Zoll-OLED-Panel mit 144 Hz, VRR (30–144 Hz) und 500 Nits Helligkeit.
Endlich kein Hochkant-Panel mehr. Lenovo setzt auf ein 16:10-Format mit 1920×1200 Pixeln – das wirkt deutlich harmonischer.
Die Entscheidung, statt 1600p nun auf 1200p zu setzen, war richtig: Für die verbaute Hardware ist das sinnvoll, da die Leistungsreserven für 1600p ohnehin nicht reichen würden.
Die Farbdarstellung ist hervorragend, die Kontraste kräftig, und die Ränder sind angenehm schmal. Das Display gehört derzeit zu den besten in einem Gaming-Handheld.
Audio
Auch die Lautsprecher haben ein deutliches Upgrade erhalten.
Wo der Vorgänger noch blechern klang, liefert das Go 2 jetzt klaren, ausgewogenen Sound. Die Boxen sind oben am Gehäuse platziert, wodurch der Klang direkter wirkt.
Die Höhen sind sauber, der Bass solide, die Gesamtlautstärke überraschend hoch. Nicht ganz auf dem Niveau eines ROG Ally X oder MSI Claw, aber für unterwegs mehr als überzeugend.
Software
Die hauseigene Software Legion Space läuft mittlerweile stabil und bietet viele Anpassungsmöglichkeiten. Ganz an Armoury Crate von ASUS kommt sie aber nicht heran.
Die Oberfläche wirkt teils verschachtelt, die Performance nicht immer rund, doch funktional ist fast alles da, was man braucht.
Ihr könnt:
- Controller-Einstellungen vornehmen,
- Profile anlegen,
- RGB-Beleuchtung anpassen,
- Leistungsmodi und Lüfter steuern.




Positiv sind die Quick Settings, über die man schnell zwischen verschiedenen Leistungsprofilen wechseln kann – „Leise“, „Ausgeglichen“, „Leistung“ oder „Benutzerdefiniert“. Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 35 Watt, das Power Limit bei 55 Watt.




Performance
Der neue Ryzen Z2 Extreme liefert im Alltag etwa 5 bis 20 Prozent mehr Leistung als der Vorgänger – je nach Szenario. Die TDP-Range liegt zwischen 5 und 35 Watt, was vor allem für Indie- oder Retro-Titel praktisch ist.



Dank RSR-Upscaling lassen sich auch bei 800p-Auflösung hohe Bildraten erreichen, teils über 100 FPS bei AAA-Spielen.
Im Gegenzug kann man die Leistung stark drosseln, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Der Z2E zeigt sich dabei deutlich effizienter als der alte Z1E.
In dem folgenden Video habe ich 20 Spiele mit dem Legion Go 2 getestet. Falls euch die Performance also im Detail interessiert, empfehle ich euch das Video.
Die Lüfter sind anfangs leise, werden nach längerer Nutzung jedoch deutlich hörbar – ein bekanntes Problem, das Lenovo aber immerhin reduziert hat.
Akkulaufzeit
Mit seinem 74-Wh-Akku bietet das Go 2 eine starke Laufzeit, insbesondere für ein Gerät mit OLED-Panel. Je nach TDP ergeben sich folgende Werte:
| TDP | Laufzeit (ca.) |
|---|---|
| 7–10 W | 4,5–5,5 Stunden |
| 15 W | 3–4 Stunden |
| 25 W | ca. 2 Stunden |
| 35 W | 1–1,5 Stunden |
Für ein Handheld dieser Leistungsklasse sind das sehr gute Werte. Besonders im ausgeglichenen Modus lässt sich angenehm lange spielen.
Zusammenfassung
Stärken:
- Großartiges OLED-Display (8,8 Zoll, 144 Hz, VRR)
- Deutlich bessere Verarbeitung und Ergonomie
- Präzise Hall-Sticks und starkes Pivot-D-Pad
- Verbesserter Sound
- Großer, stabiler Kickstand
- Abnehmbare Controller mit FPS-Modus
- Gute Akkulaufzeit
Schwächen:
- Sehr hoher Preis (bis 1400 €)
- Geringer Leistungszuwachs zum Vorgänger
- Werbung in Legion Space
- Langsame Update-Politik bei Lenovo
- Lüfter auf Dauer deutlich hörbar
Fazit
Das Lenovo Legion Go 2 ist in vielen Punkten ein beeindruckendes Upgrade – hochwertiger, moderner und technisch ausgereifter als sein Vorgänger.
Aber der hohe Preis steht über allem.
Wer das beste Display und maximale Flexibilität will, bekommt hier ein starkes Gesamtpaket.
Für alle anderen gilt: besser abwarten, bis der Preis sinkt und Lenovo bei Updates verlässlicher wird.
Das Go 2 ist ein tolles Gerät, aber aktuell vor allem etwas für Enthusiasten mit großem Budget.

Was haltet ihr vom Lenovo Legion Go 2?
Lasst uns darüber auf meinem Discord-Channel diskutieren.
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